[??Linux]

Ich habe heute das Zeugnis meinem Chef vorgelegt und er meinte da es nicht so besonders gut ist (Da gebe ich ihm auch Recht, dass es net so gut ist).
Das ganze was ich in der Schule lerne, kann ich wenn ich will daheim ueben und der Betrieb ist zum Arbeiten da und nicht zum ueben/lernen...
Ich bin im ersten Lehrjahr, ich mach bis jetzt nur Sauber, Plunder, Schnitten, Konditor-arbeiten, Bleche putzen und des wars (bin schon seit einem Jahr im Betrieb)

Was meint ihr?
Ich habe das Gefuehl das mich mein Chef verarscht.

[Markus]

Ich wage mal zu behaupten das du mit Sicherheit schon mehr Arbeiten gemacht hast als nur die, die du jetzt aufgezählt hast. Dir ist das nur nicht bewust, weil dich die anderen sachen nicht nerven und bisher noch ziemlich selten vorkommen.

Mal abgesehen davon das es auch stark von deinen eigenen Bemühungen abhängt und es zweifelsohne auch Betriebe gibt in denen die Ausbildung einfach nur mangelhaft ist. Sind dir sehr viele sachen einfach nur nicht bewust, weil du sie nur mal eben zwischendurch machen musst und sie nicht zu deinen derzeitigen (festen) Aufgaben zählen.

Zum Beispiel hast du bestimmt schon mehrfach Teige rauswerfen müssen, Teiglinge abgewogen, (Milch-)Brötchen-Ballen gepresst, Teiglinge mit Ei oder Papp abgestrichen und/oder geschnitten, Flechtarbeiten gemacht, Ballen rundgewirkt, ... und so weiter und so fort!
All diese sachen machst du relativ selten, aber du machst sie. Und das sind alles Arbeiten die nötig sind um dein gefühl für den Teig, sowie deine Geschicklichkeit und Geschwindigkeit zu Testen und auszubilden!!!
Es sind keine strafen oder gar verarschungen wenn du solche sachen machen musst!

[wopa]

Hallo

Also 'Teige rauswerfen' nennt man fachmännisch das Enleeren von Knetern. Aber wohin wird er geworfen ? Etwa auf den bemehlten Arbeitstischen - kein Wunder das da einige Bäcker eine Mehllunge bekommen.

gruß Wolfgang

[Markus]

Ja, Wolfgang. Meistens wird der Teig auf eine bemehlte Arbeitsfläche geworfen. Einige wenige Betriebe verwenden auch gefettete Metalltische, aber das ist nicht besonders ideal und auch nicht bei allen Teigen machbar.

Die Staublunge kommt aber, wenn überhaupt, nicht durch solche Arbeiten. Sondern viel eher durch den, unvermeidbar, in der Luft angesammelten Mehlstaub, der beim abwigen entsteht bzw. auch von den Maschienen hochgewirbelt wird. Am meisten gefärdet sind somit die Teigmacher. Insbesondere wenn sie mit einer Mehlsiloanlage arbeiten. Da diese das Mehl mit Hochdruck in eine wage bläst und es unmöglich ist, diese wage ohne Staubentwicklung zu entleren.

Das ist aber alles zu vernachlässigen. Schlimmer ist der, nach wie vor nicht anerkannte, Bäckerkaries (ebenfalls vom Mehlstaub), die auf dauer entstehenden Rücken und Gelenkbeschwereden (aufgrund der Krummen Arbeitshaltung und der hohen Körperlichen belastung) und die immer häufiger auftretenden Allergien!

[wopa]

Also gehe mal davon aus, daß die bereits existierenden Mehlstaubschutzvorrichtungen an Mehlsilos, Kneter etc. nur in Großbetrieben und Fabriken angewandt werden , da die Anschaffung für den kleinen Betrieb zu Kosten intensiv sind. Makaber ausgedrückt : Lernt man Bäcker, sollte man auch einen Facharzt seines Vertrauens besitzen.

Gruß Wolfgang

[Markus]

Nene, die Mehlstaubvorichtungen sind Pflicht und somit auch in den kleinsten Betrieben vorhanden!

Der diesbezügliche Unterschied, zwischen Klein- und Großbetrieb ist eher die Arbeitsweise der Angestellten. In Klein- und Mittelständigen Betrieben wird zum Handfeger und Besen gegriffen wenn es Mehl zu entfernen gibt. In Fabriken dagen zu einem feuchtem Tuch bzw. zum Staubsauger. Letzteres wirbelt natürlich keinen Staub auf. Verursacht aber einen erhöhten Zeitaufwand, denn sich kleinere Betriebe einfach nicht leisten können.

Wie aber bereits gesagt, das ist zu vernachlässigen. Denn ich bin mittlerweile seit fast 20 Jahren im Beruf. Habe schon richtige Drecksbetriebe und hochmoderne Fabrikanlagen gesehen. Und ich kenne kaum einen Bäcker der wegen seiner Allergie (es hat eigentlich jeder eine) oder gar einer Staublunge den Beruf aufgeben musste bzw. hat!
Dafür kenne ich aber jede menge Bäcker die irgendwelche Knochen und/oder Gelenkschäden besitzen und spätestens im Rentenalter erheblich damit zu kämpfen haben.
Auch ich spüre teilweise schon was ich meinem Körper in den letzten 20 Jahren alles zugemutet habe. Und ich wage garnicht darüber nachzudenken, wie das in 20 Jahren sein wird.